Zissy M. Baumann: Willkommen in meinen Gedanken
Zissy M. Baumann

8. April 2014


Meine Death-List

 

Ich würde den Leser gerne mal etwas fragen: „Hast du schon mal jemanden so sehr verachtet, missachtet oder gehasst, dass du demjenigen den Tod an den Hals wünschst?“

Ich schon.

Um genau zu sein, führe ich sogar eine Liste auf der die Personen aufgeführt sind, denen ich den Tod (oder schlimmeres) wünsche. Natürlich ist das kein Papier auf dem Namen stehen und ich weiß sogar teilweise nicht mal den Vornamen oder den Nachnamen der betreffenden Person, aber ich führe eine mentale Notiz.

Darauf kommen keine Menschen die ich drei Minuten in meinem Leben kenne, oder Menschen die ich einfach nicht mag. Meistens sind es Menschen die über eine längere Zeit mein Leben zur Hölle gemacht haben. Menschen die (aus irgendeinem Grund) nichts Besseres zu tun hatten als mich als ihr Ziel oder Opfer auszuwählen. Derzeit befinden sich neun Personen auf dieser Liste. Sechs ehemalige Klassenkammeraden und drei ehemalige Lehrerinnen.

Auch wenn ich es wirklich gerne wollte, nenne ich keine Namen. Ich behalte sie auf meinem mentalen Notizzettel und hoffe dadurch, dass ihnen irgendwann etwas wirklich Schreckliches wiederfährt. Tatsächlich weiß ich von einer Lehrerin, die ein sehr unschönes Ende hatte.

Normalerweise gehe ich mit dem Ableben anderer Menschen auf zwei verschiedene Arten um:

Erstens: die Person ist mir bekannt und sie bedeutet mir etwas, dann geht es mir nahe und/oder ich nehme Anteil.
Zweitens: die Person ist mir egal/unbekannt, dann zucke ich mit der Schulter und verschwende keinen weiteren Gedanken daran (egal wie grausam oder traurig der Tod war).

Aber bei Personen auf meiner Death-List würde ich (wenn ich könnte) noch auf dem Grab einen Freudentanz führen.

Wirklich wahr.

Diese Personen haben es geschafft, mein Leben so zu beeinflussen, dass sie mir nicht mehr egal sind. Ich würde sogar soweit gehen und sagen: wenn ich könnte, würde ich dem Sensenmann zur Hand gehen. Leider habe ich keine Ahnung wie es den restlichen acht auf der Liste geht und wo sie sich befinden. Natürlich würde ich sie auch nicht ausfindig machen wollen, soviel Macht gestehe ich ihnen dann doch nicht zu, dass ich meine freie Zeit für sie opfern würde. Aber wie gesagt: wenn ich könnte…

Vermutlich bin ich melodramatisch oder einfach nur nachtragend. Egal was stimmt, nichts auf der Welt würde meine Death-List ungültig machen. Es gab sogar eine Situation, in der ich nach langer Zeit einer dieser ehemaligen Klassenkammeraden begegnet bin. Sie fand es sogar noch nach Jahren witzig was damals geschehen ist. Vermutlich hängt es mit ihrem geringen IQ zusammen (anders kann sowas nicht mehr erklärt werden), trotzdem steht sie auf meiner Liste. Und ich fände es megawitzig wenn sie ein unschönes Ende erlebt. Oder wenigstens durch die Hölle geht, so wie ich.

So, das musste ich endlich mal loswerden.

Und an den geneigten Leser: „Schäm dich nicht zuzugeben, dass es Menschen in deinem Leben gibt, denen du schlechtes Wünschst. Besser ehrlich sein und etwas Schlechtes erhoffen, als selbst Hand anzulegen und nachzuhelfen.“





Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von Cadda, 13.04.2014 um 09:53 (UTC):
Ich habe keine death list. Und doch gibt es Menschen die ich verabscheue, Menschen die mir nicht fehlen wenn sie die Welt verlassen. Es wäre mir viel zu nervig eine solche Liste zu führen. Denn wenn ich diese führen würde würden die Personen eine besondere Stellung haben denn ich hätte sie mental immer bei mir und dass obwohl ich sie verachte. Aus diesem Grund führe ich keine ich will nichts mit ihnen zu tun haben und sie solleb sich aus meinem Leben raus halten und nicht für immer ein teil davon sein. Aber jeder geht mit solchen Leuten anderst um weshalb einige ihr Leben hinter schwedischen Gardinen verbringen.

Wie falsch oder beschränkt muss ein leben verlaufen dass man eine death list hat die nie auf Papier passen würde? Freaky uhl führt wohl ein sehr einsames leben!

Kommentar von mabevo50, 10.04.2014 um 06:57 (UTC):
Schön zu hören, dass junge Menschen auch mal einen minimalen Gedanken an die Möglichkeit des anderen Verlaufs ihres Lebens verschwenden. Aber die (theoretischen) Überlegungen hinsichtlich des eventuell anders verlaufenden Lebens wenn ein Ereignis oder eine Person nicht ins Leben getreten wären sind wagemutig und eine reine Glaubenssache (Stichwort: Parallelluniversum?) Ich bin allerdings davon überzeugt, dass diese Überlegungen einem Menschen helfen können, das Erlebte (und Vergangene) besser verarbeiten und verstehen zu können. Somit gehört es zum lebenslangen Lernprozess jedes Menschen. Ich meine jedoch, dass es durch das 'Führen' von solchen Listen im schlimmsten Fall zu einer Trübung der Seele kommen könnte (Verkümmerung, Scheuiklappen o.ä.) und man sich dadurch der besonderen Bedeutung und Bewertung des Lebens beraubt. Der Blick nach vorne auf das Neue, Kommende im Leben ist viel wichtiger und auch viel aufregender als das immerwährende Hadern mit den schlechten Erfahrungen, die man mit solchen Menschen erlebt hat. Die gemachte Erfahrung ist das einzige, was wirklich zählt. Nicht umsonst ist das menschliche Bewußtsein so eingerichtet, dass die negativen Erinnerungen im Lauf der Zeit verdrängt (nicht vergessen!) und die positiven glorifiziert werden.

Kommentar von Zissy, 09.04.2014 um 13:56 (UTC):
Ich würde nicht sagen, dass ich meine Zeit damit verschwende alten Groll zu pflegen. Es ist nicht so, dass diese Personen meine Gedanken, Wünsche und mein Leben so beeinflussen, dass ich non-stop an sie denke. Diese Menschen (sosehr ich sie verachte) haben mich dennoch soweit gebracht, dass ich da bin, wo ich heute stehe. Ohne sie wäre alles schöner verlaufen aber ich mag nicht daran denken wo ich dann gelandet wäre. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt: diese Liste hilft mir auf meine Art diesen Menschen zu vergeben. Ohne sie, wäre ich nicht der, der ich heute bin. Aber ich bin ihnen nicht dafür dankbar.

Kommentar von mabevo50, 09.04.2014 um 09:12 (UTC):
Hass, Ablehnung, Verachtung und dann sowas auf Kultstatus heben?Was zeichnet einen vernunftbegabten Menschen aus? Auf jeden Fall nicht das Führen einer solchen Liste! Denn diese Auflistung ist doch nichts anderes als eigene Wunden lecken. Das schöne Leben ist doch eigentlich viel zu kurz um wertvolle Zeit dafür zu verschwenden. Mein Vorschlag: Vergiss die Begebenheiten mit diesen Personen und wende dich neuen Menschen zu um weitere Erfahrungen zu sammeln. Du hast jeden Tag mindestens eine Chance auf eine positive Erfahrung. Warum also eine solche zu verschwenden nur um alten Groll zu pflegen?

Kommentar von freaky uhl, 08.04.2014 um 06:27 (UTC):
Absolut deiner meinung meine death list jat so viele namen und personen das sie nicht aufs papier passen



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