3. März 2016
Heute möchte ich nun doch etwas zu meinem besagten Lieblings-Oberdeppen aus meiner Arbeit berichten. Ich habe lange darüber nachgedacht ob ich hier den Platz und die Zeit meiner geneigten Leser verschwenden soll, aber am Ende wurde mir klar, dass es einfach zu köstlich ist. Es amüsiert mich so sehr, dass ich diese Leckerbissen einfach nicht vorenthalten möchte. Ob es nun wirklich Zeit und Platzverschwendung ist, dürfen meine Leser entscheiden und mir in den Kommentaren Rückmeldung geben. Aber jetzt erst einmal zu meinem Oberdeppen.
Hier nur kurz ein paar kleine Infos:
Es ist eine Fachkraft mit der ich zusammen arbeite, er ist männlich und zu guter Letzt eine der wichtigsten Personen was meine Fachpraxisnote betrifft (LEIDER!).
Da er die meiste Zeit ganz gute Arbeit leistet und ich es irgendwie aushalte mit ihm zusammen zu arbeiten möchte ich nichts über seinen Arbeitsstil berichten. Da ist einfach jeder Mensch anders und natürlich sind meine Vorstellungen in der Arbeit nicht dieselben wie die der anderen Mitarbeiter und umgekehrt ebenfalls. Daher möchte ich etwas über das Wesen dieser Person berichten indem ich meine Lieblingssätze von ihm aufführe. Sätze in denen mir wortwörtlich die Spucke wegblieb. Hier nun ein paar dieser besagten Sätze, die natürlich nur kleine Fetzen einer Unterhaltung darstellen. Meine Lieblingssätze habe ich markiert:
1.
Er: „Die Zeit in der Einrichtung XXX war super. Die Dienste waren anders geregelt als bei uns, man musste mehr leisten.“
Ich: „Wow, und du hast es trotzdem geschafft so viele Überstunden zu machen?“
Er: „Da weißt du erst was richtige Arbeit ist.“
2.
Er: „Wenn du möchtest, kannst du mal meine schriftliche Arbeit aus der Schulzeit lesen.“
Ich (unbehaglich): „Ich weiß nicht…“
Er: „Ich will ja nicht angeben…“
Pause
Er: „Aber die war schon SEHR GUT“.
3.
Ich: „Ich habe darum gebeten, dass ich nicht mehr das ganze Wochenende am Stück durcharbeite, weil mir das zu viel ist. Und es wurde im Team übel abgeschmettert mit dem Satz, ‚Ich könne da nichts ändern, weil ich immer krank sei‘. Genau DESWEGEN will ich daran etwas ändern, eben WEIL mir das zu viel ist und ich krank werde. Es wäre deine Aufgabe gewesen mich im Team zu unterstützen, weil ich mit dir das bereits besprochen hatte und du zugestimmt hast.“
Er: „Ja aber es stimmt ja was gesagt wurde. Du bist oft krank und das lässt sich an den anderen Wochenenden nicht auffangen.“
Ich: „Und warum bin ich oft krank?“
4.
Ich: „Ich habe mir überlegt ob ich mit den Prozenten der Arbeitszeit runter gehen soll, wenn das überhaupt geht?“
Chef: „Ja, das wäre möglich.“
Er: „Das müssen wir dann erst im Team besprechen.“
Schweigen
Chef: „Wie meinst du das?“
Er: „Ob sie mit den Prozenten runter gehen kann.“
Schweigen
Chef: „Die Bereitschaft hierfür muss im Team vorausgesetzt sein. Wenn sie runter geht, wird das vom Team getragen.“
5.
Er: „Der Bericht war einfach richtig schlecht!“
Ich: „Du hättest mir eine Rückmeldung geben können, bevor ich ihn abgebe.“
Er: „Ich habe dir angeboten den Bericht durchzugehen. Ich habe mir alles durchgesehen und Notizen dazu gemacht. Aber DU wolltest das nicht! DU hast abgelehnt“
Ich: „Und wann war das? VOR oder NACH dem Abgabetermin?“
Er: „Ja,… danach!“
Ich: „Siehst du? Das bringt mir DANN auch nichts mehr. Da wollte ich nicht mehr, meine Note hatte ich da schon. Ich hätte es vorher gebraucht.“
Schweigen
Er: „Vielleicht ist das Niveau in der Schule seit meiner Zeit gesunken.“
So. Das wären mal meine Lieblingssätze, eingebettet in kurze Teile von Unterhaltungen. Dabei habe ich den besten (und aktuellsten) Satz als letztes aufgeführt. Vielleicht mögen die Leser nicht ganz herauslesen was für eine Person das wirklich ist, vor allem da die Leser nicht anwesend waren. Es mag stimmen dass die Sätze aus dem Kontext gerissen wurden. Obwohl ich versucht habe es so deutlich wie möglich zu machen. Manche sind dagegen eindeutiger. Dazu gehört besagter letzter Punkt. Noch deutlicher geht es mit Sicherheit nicht mehr.
Zur Verdeutlichung: Der Bericht um den es sich handelt war eine (von mir eingeschätzte) 3 oder 3,5 und mit Sicherheit nicht mein bester (den Ansporn hatte ich auch nicht). Allerdings wurde er von einer übel gelaunten Lehrerin mit einer 4,5 benotet und besagter Oberdepp hat dem beigepflichtet. Im Nachhinein habe ich mich gegen die Lehrerin gewehrt und habe eine 3,2 erhalten.
Um meine Leser nicht zu vergraulen muss ich hier dringend erwähnen, dass ich niemand bin, der sich wegen einer schlechten Note aufregt und zum Lehrer geht und versucht eine bessere zu erhalten! Solche Menschen sind mir zuwider!!!
Ich kann mich recht gut einschätzen (meistens schlechter als andere Menschen um mich rum, weil ich mit mir selbst immer viel härter ins Gericht gehe). Und wenn mir jemand erklärt WARUM ich eine schlechte Note erhalte, kann ich das auch annehmen und versuche mich zu bessern. Doch in diesem Fall (und es war das allererste Mal in meinem Leben!), hat besagte Lehrerin einen schlechten Tag oder sowas gehabt und ihre Begründung hatte weder Hand noch Fuß. Damit konnte weder ich, noch irgendjemand anders etwas anfangen. Die Note war von ihr also NICHT ausreichend Begründet und damit ungerechtfertigt. Nach einer erneuten Prüfung kam besagte 3,2 heraus.
Was Berichte angeht, kann ich die Qualität ziemlich gut einschätzen. Ich musste während meines Studiums einige Hausarbeiten und Thesenpapiere schreiben und habe da wirklich viel gelernt. Für meine Ausbildung bin ich also recht gut vorbereitet (was das schriftliche angeht).
DAS weiß aber besagter Oberdepp nicht.
Er war (als einziger) der Meinung, dass die 4,5 Gerechtfertigt war!
Unter normalen Umständen würde mir sowas hinten Links vorbeigehen, aber leider ist er mitverantwortlich für MEINE Fachpraxis-Note am Ende meiner Ausbildung. Ich möchte ihm am liebsten unter die Nase reiben, dass ICH bereits studieren war und Berichte vermutlich noch besser formulieren kann als er, aber so ein Typ Mensch bin ich leider nicht.
Ich gehe nicht mit meinem Wissen hausieren. Meistens ist es einfacher sich erst im Hintergrund zu halten, um zu prüfen mit was für Menschen man in seiner Umgebung zu tun hat. Erst wenn ich meine Mitarbeiter näher kennen lerne und weiß wie sie ticken, kann man in Gesprächen sein Wissen mit einfließen lassen. Irgendwann wird man gefragt, was man weiß und DANN ist der richtige Zeitpunkt sein Wissen zu teilen. Oder es kommt der Moment wo das Wissen einfach dringend gebraucht wird.
Die meisten Mitarbeiter mit denen ich zu tun hatte, haben mich in den ersten Arbeitstagen „Ausgecheckt“. Auf gut Deutsch, sie haben geprüft was meine Stärken sind und wo ich Fachlich stehe. Dabei haben sie auch ihr eigenes Wissen preisgegeben. Diese Art Informationsaustausch ist meiner Ansicht nach Sinnvoll und gut für das Team und die Zusammenarbeit.
ABER wenn sich ein Mitarbeiter (z.B. besagter Oberdepp) nicht einmal die Mühe macht herauszufinden was der andere weiß, also Interesse an dieser Person zeigt und dabei aber nur hervorhebt wieviel er selbst weiß und was er alles in seinem Leben schon erlebt/getan hat, ist das NICHT gut. So empfinde ich das zumindest.
Also mein Oberdepp weiß so gut wie nichts über mich und er macht auch keine Anstalten dies zu ändern. Weiß nicht warum, aber er glaubt er ist klüger als ich, oder besser oder sonst was. Folgendes Gespräch zeigt das sehr deutlich. Das hatten wir irgendwann Anfang Januar (wir arbeiten also bereits seit sechs Monaten zusammen):
Er: „Ich war da und da… blabla… Habe ein Jahr lang die Welt bereist.“
Ich: „Cool, das finde ich echt stark. In XXX wäre ich auch gerne mal. Die Landschaft muss toll sein.“
Er: „Ja, das ist sie. Also ich kann dir nur empfehlen nach der Ausbildung ein Jahr lang zu reisen. Das lohnt sich.“
Ich: „Also das hat sich bei mir schon erledigt mit ein Jahr reisen. Das war ich davor schon genug und ich bin bald 29, da ist der Zug schon abgefahren. Aber vielleicht mal einen Urlaub dort, das würde gehen.“
Er: „Ach, du bist 29?“
Ich: „Nein, ich werde 29.“
Während ich bereits unendlich viel über den Oberdepp weiß, weil ich frage und weil er mir alles unter die Nase reibt, wusste er noch nicht einmal, dass ich einige Monate älter bin als er. Dabei versuche ich schon manchmal das Gespräch zu beeinflussen, um mein Wissen auch mal einzubringen, aber meistens kommt keine Gegenfrage von ihm. Nach sechs Monaten war dies das erste Mal. Und bisher auch das einzige Mal.
Nun, wie gesagt. Normalerweise ist mir das alles egal und ich kann damit umgehen. Aber da er mir am Ende alles versauen kann, ärgern mich diese Kleinigkeiten und ich kann noch nicht einmal etwas dagegen unternehmen. Ich bin von ihm abhängig auf Gedeih und Verderb und ich mache drei Kreuze in meinem Kalender wenn ich fertig bin und ihn nie wieder sehe oder wenigstens nie wieder mit ihm zusammen arbeiten muss. Denn ich fürchte, er hat einfach eine schlechte Meinung über mich und die kann ich nicht mehr ändern. Selbst wenn ich Fachkraft werde und mit ihm zusammen arbeiten muss, wäre „mein Niveau ja nicht dasselbe wie seines“.
Und hier bin ich nicht kleinlich, nein ich Zitiere ihn nur.
Ich hoffe, dem geneigten Leser ist nun klar, was für ein Wesen dieser Oberdepp hat.
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