Zissy M. Baumann: Willkommen in meinen Gedanken
Zissy M. Baumann

20 Oktober 2015


Heute ist mein zweiter offizieller Urlaubstag und endlich komme ich mal dazu etwas Neues zu Posten.

Ich arbeite nun wieder seit Anfang Juli (also auch schon wieder dreieinhalb Monate) und bin seitdem „geheilt“. Geheilt steht in Anführungszeichen, denn was bedeutet schon geheilt? Es war schließlich nicht so, dass ich krank gewesen bin, aber wirklich gesund war ich dann auch wieder nicht. Die Frage die sich jetzt nur stellt (bzw. die ich mir selbst seitdem stelle) ist, bin ich jetzt gesund?

Ich würde sagen: nein. Ich habe mich jetzt nur wieder besser unter Kontrolle. Ich kann aussuchen was ich meiner Umgebung von mir zeigen will und was nicht. Das konnte ich während meiner „Krankheit“ nicht. Meine Maske sitzt wieder und daher bezeichne ich mich als gesund. Vielleicht sogar als ZU gesund. Schwierig das in Worte zu fassen, aber vielleicht belasse ich es jetzt einfach mal damit.

Was ich eigentlich berichten wollte, sind meine Gedanken zum Urlaub.

Ursprünglich habe ich nur zwei Wochen Urlaub genommen, weil ich im August (!) umgezogen bin und noch immer nicht all mein Zeug bei mir habe. Da meine ehemalige Mitbewohnerin und Schwester jetzt zwei Wochen Urlaub beantragt hatte, dachte ich mir: „Perfekt, ich helfe ihr und sie mir.“ So wurde es besprochen und nun habe ich zur selben Zeit Urlaub. Leider scheint meine Schwester ganz andere Pläne entwickelt zu haben und ich bezweifle stark, dass wir in diesen zwei Wochen auch nur ansatzweise irgendetwas erledigt bekommen. Vor allem weil sie in der zweiten Woche wegfährt und wir nur die erste haben. Und die erste hat bereits begonnen und wir haben nichts getan. Mal sehen was sich noch entwickelt.

Mal abgesehen davon, dass ich Pläne hatte und sie nicht umsetzen kann, gibt es trotzdem noch reichlich was ich unbedingt tun muss (Schule + Arbeit) und was ich tun könnte (Haushalt). Doch dazu scheint meine Motivation ebenfalls in den Urlaub gefahren zu sein und daher bin ich nicht sehr geneigt auch nur ansatzweise etwas in dieser Richtung zu tun.

Dieser Umstand letztendlich führt mich zu meiner letzten Entdeckung: Urlaub tut mir nicht gut.

Sobald ich Zeit habe um Dinge anzugehen, gehe ich sie nicht an sondern versuche meine Zeit zu „genießen“. D.h. ich tu abgesehen vom Aufstehen, essen und Fernsehen rein gar nichts. So kommt es jedes Mal, dass ich aus dem Urlaub komme und erstmal der pure Stress ausbricht, weil ich unendlich viel zu tun habe. Erst wenn ich wieder Arbeite und mir kaum Pausen zum Ausruhen bleiben, kann ich wirklich etwas angehen und tun. Völlig schizophren und dumm noch dazu (vor allem weil ich davon WEIß!) aber es ist irgendwie jedes Mal so. Das war es schon als ich noch jung war. Ich arbeite erst unter Druck richtig gut und wenn ich Zeit habe, dann tu ich rein GAR NICHTS! Ich frage mich oft, zu was ich nur alles im Stande wäre, wenn ich meine Zeit im Urlaub wirklich nutzen würde. Ich glaube ich wäre unschlagbar und würde viel weniger oft in irgendwelche „schlechten Phasen“ rutschen.

Warum ich dann nichts dagegen unternehme? Wo ich doch von diesem Problem weiß?

Gute Frage!

Gegenfrage: Warum fahren wir immer noch Auto, obwohl wir wissen, dass es schlecht für die Umwelt ist? Warum rauchen Menschen, obwohl sie wissen, dass es schlecht für sie ist? Warum zum Teufel darf ich nicht auch ein Laster haben?

Damit zeigt sich bereits, dass ich keine sonderliche Lust dazu habe etwas an mir zu ändern, was bereits ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit ist. Die einzige Sache die ich wirklich gerne ändern möchte, ist mein schlechtes Gewissen das entsteht, wenn andere Menschen auf mich zu treten und die Augen verdrehen wenn sie davon hören. Ich würde so gerne einfach mal sagen, was ich wirklich denke:

Warum MUSS ich meinen Urlaub den für Dinge verschwenden, die ich offensichtlich neben der Arbeit auch hinbekomme? Nur weil ich jetzt Zeit habe? Wozu dann überhaupt Urlaub nehmen? Ich will nun mal nicht aufstehen und mich sofort hinsetzen und Berichte schreiben oder abends vom Hausputz müde ins Bett fallen, nur um nächste Woche nochmal von vorne anzufangen. In meinem Urlaub will ich die Dinge tun, die mir morgens in den Sinn kommen und wenn mir nichts einfällt, will ich so lange im Bett liegen bleiben, bis mir etwas kommt und ich mich aufraffe. Scheiß drauf wenn es dann bereits 17 Uhr ist! Ich bin und war sowieso immer eine Nachteule. Dann geht meine Party erst richtig ab.

Offensichtlich liegt das Problem nicht darin, dass ich mich für Nichtstun im Urlaub entschieden habe und mit dem Stress danach (mehr oder weniger) gut zurechtkomme, sondern in meinem beknackten Bedürfnis es ANDEREN Menschen recht zu machen. Mich vor ihnen immer rechtfertigen zu wollen.

Werde das nicht mehr tun.

Vielleicht schreibe ich von den acht anstehenden Berichten drei. Schön für mich, schlecht für meinen Anleiter. Aber was soll er schon tun? Er geht selbst eine Woche (nach meinen zwei Wochen) in den Urlaub. Da wird er sicherlich keine Berichte von mir lesen. Und das bedeutet, ich kann dann neben der Arbeit den Rest schreiben.

Was den Hausputz angeht: Bei diesem Haus ist Hopfen und Malz verloren. Alleine Putzen macht null Sinn bei der Größe. Ich kann Alltägliches erledigen, aber ich habe keine Lust den Rest alleine zu machen, wenn ich noch nicht einmal alleine alles dreckig gemacht habe. Würde ich alleine wohnen, wäre das etwas anderes (aber dem ist ja nicht so).

Da das nun geklärt scheint, wende ich mich nun meiner Lieblingsbeschäftigung zu: Filme sehen. Schwanke noch zwischen Mad Max 2, Cyborg und irgendetwas auf Amazon Prime, was meine Aufmerksamkeit anzieht.

Scheiß drauf! Urlaub tut mir gut! Wann habe ich denn sonst Zeit mir über die Wahl eines Filmes den halben Tag Gedanken zu machen?!




Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von Pam, 01.11.2015 um 10:34 (UTC):
Ging mir auch so letzte Woche. Eine Woche Urlaub , nichts getan. Und weisst du was ? Es ist OK! Sei du selbst. Mach was du machen kannst Ich hab ne Komplett Staffel von meine viele Serien heute geschafft. Bin so stolz :-D



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