5. September 2013
Ich war heute mal wieder arbeiten (muss man auch mal ab und zu ;--) und auf meinem Weg nach Hause hatte ich mit einer Kollegin und Klassenkameradin (pamngulu, vielleicht erinnert sich noch jemand an meine einführenden Worte?) eine sehr interessante Unterhaltung über Gott.
Gleich mal zu Anfang: ich persönlich glaube NICHT an Gott oder irgendeine Art von Macht die uns lenkt. Aber ich bin Autorin, also habe ich sehr viel Fantasie!
Aber es gibt da draußen Menschen, die an ihn (oder sie?) glauben und dementsprechend Dinge tun, sagen, denken etc… Meine Kollegin z.B. glaubt an ihn und geht sogar in die Kirche. Ich kenne noch viele andere in meinem Umfeld die an Gott glauben, regelmäßig in die Kirche gehen, die Bibel lesen usw. oder eben an eine höhere Macht glauben, an das Leben nach dem Tod oder Wiedergeburt. Auch diese Dinge sind nichts für mich.
Nun, zurück zu der Unterhaltung: Es ergab sich eben, dass ich meine Kollegin (glaube ich) mit meiner Ansicht geschockt habe. Das ist mir schon einmal vor Jahren auf der Klassenfahrt meiner 12. Klasse geschehen. Ich denke ich habe schon damals meine Klassenkameradin zutiefst erschüttert.
Für mich ist es ganz klar, dass es ihn nicht gibt. Basta.
Das sage ich wenn mich jemand fragt ob ich an ihn glaube. Wenn ich aber gefragt werde warum ich das denke, dann muss ich ausholen und erklären und danach sind die Leute meist erschüttert.
Es beginnt meistens (so auch heute Abend) mit dem Satz:
„Aber es muss doch jemand oder etwas gegeben haben, der uns zu dem gemacht hat was wir sind! Jemand der uns „erschaffen“ hat. Etwas das zuerst da war. Nichts entsteht aus nichts!“
Geht man das logisch an, dann sind wir beim Urknall.
Materie, Raum und Zeit waren nicht existent, bis ein Stecknadelgroßer Punkt explodierte und ausdehnte. Raum und Zeit entstanden und in diesem Raum die erste Materie.
„Alles schön und gut, aber es muss doch jemand diesen Punkt erschaffen haben. Oder alles gelenkt haben was nach dem Urknall geschah!“
Hier kommt meine Fantasie ins Spiel. Angenommen Gott war da, vor Raum und Zeit (und Materie) und hat den Urknall ausgelöst und ist mächtig genug, um alles danach so zu lenken und zu erschaffen wie er es haben wollte. Warum zum Teufel sollte er jetzt und hier, in diesem Moment jemandem zuhören der in irgendeiner Kirche sitzt (oder auch nicht) und um irgendetwas betet?
Für ihn sind wir zum einen so winzig, dass er ein Mikroskop bräuchte um uns überhaupt mal zu sehen und zum anderen, mal ehrlich, interessiert uns Menschen was die Bakterien denken wenn wir in ein Mikroskop sehen?
Wenn er so mächtig ist, dass er ohne Mühe sehen kann, dass wir und wie wir existieren, warum zum Geier sollte ihn den unsere Probleme kümmern? Ich bin mir sicher, der hat noch Unmengen andere Dinge zu erledigen, immerhin ist das Universum riesengroß! Da gibt es sicher noch irgendeine andere Spezies, die ebenfalls um seine Aufmerksamkeit buhlt. Die er vielleicht viel lieber mag?
„Aber Gott soll nicht unsere Probleme lösen, sondern nur begleiten, unterstützen und auf den richtigen Weg führen. Er lenkt uns auf die richtigen Bahnen.“
Aha… und warum? Warum sollte er uns auf irgendeinen Weg führen und uns nicht selbst sagen: „DAS ist der richtige Weg!“ Warum wirkt er im Verborgenen? Woher wissen wir dann was richtig ist? Dazu kann ich wirklich nur eins sagen: Für ihn sind wir doch nur etwas wie das Fernsehen.
Wenn er uns erschaffen hat, von uns weiß, alles lenkt und uns zuhört, dann sind wir doch eigentlich nur zur Unterhaltung da! Wäre ich Gott (Gott bewahre! ;--) dann würde ich mich zurücklehnen, zusehen, mal hier oder da was drehen und mich einfach daran erfreuen wie herrlich chaotisch, fanatisch, masochistisch, sadistisch etc… die Menschen doch sind. Dasselbe sehen wir doch auch in unserem Fernsehprogramm! Das ist Unterhaltung.
An dieser Stelle der Unterhaltung stelle ich dann endlich meinem Gegenüber eine Frage:
„Wenn das so ist, dass Gott wortwörtlich „seine Freude an uns hat“, warum verdammt nochmal rennen die Menschen in die Kirche, beten und glauben überhaupt an das Gute an Gott? Der lacht sich wahrscheinlich gerade ein Bein ab wenn eine Frau in der Beichte erzählt, dass sie ihren Mann hintergeht. Oder wenn ein Kind darum betet dass seine kranke Oma wieder gesund wird. Oder noch besser: wenn jemand glaubt dass es einen Grund gibt, eine Bestimmung warum er existiert (nicht war Pam?).“
Na gut, vielleicht werde ich gemein… Aber das ist meine Ansicht.
Googelt der wehrte Leser nach: „Gott um etwas bitten“, dann wird er jede Menge Seiten darüber finden wie man richtig mit Gott spricht. Da kommen dann so Sätze wie: „Man muss ihm erlauben zu dir zu sprechen“, oder „Gott wohnt in dir“ und „Gott hört jedes Gebet, aber er erfüllt nicht alle Wünsche“ etc… Die Liste ist unendlich lang. Alle möglichen Erklärungsversuche warum das beten beim einen hilft, beim anderen nicht, was richtig ist und was nicht.
Ich gestehe jedem seinen Glauben zu. Mag er noch so abstrus sein. Daher hoffe ich sehr, dass meine Kollegin jetzt nicht vom Glauben abgefallen ist. Ich glaube nicht an Gott und wenn ich etwas erreiche, das ich mir wünsche, dann habe ich es selbst erreicht. Stirbt jemand, obwohl ich hoffte, dass es nicht geschieht, dann ist es halt so. Warum immer hoffen, dass es noch jemand anderen gibt, der einem das Leben leichter macht? Oder vielleicht sogar schwerer (wenn man bedenkt was ganz religiöse Menschen alles tun müssen für Gott)?
Das einzige was ich eventuell noch nachvollziehen kann sind diese Dinge mit dem: „Mit sich im reinen sein und auf die eigene Kraft vertrauen, denn Gott wohnt in jedem von uns.“ Das ist eine nette, religiöse Art zu sagen, dass wenn du nur an dich und deine eigene Kraft glaubst, du alles erreichen kannst. Und wieder: Wozu dann Gott?
Ich werde wohl niemals verstehen warum verschiedene Menschen der Gedanke erleichtert, dass es noch jemanden oder etwas da draußen gibt, der über sie wacht, begleitet und schützt. Mich würde dieser Gedanke verrückt machen. Gott ist ein Stalker?!
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